Masterseminar Neuere deutsche Literatur
Ein Spiegel will uns die Gründe zeigen: Spiegelszenen in der deutschsprachigen Literatur im 20. und 21. Jahrhundert.
100160 SE 2024W
Vortragende:
Nächster Termin
Dienstag, 28.01.2025 13:15-14:45 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Als Tore in andere Welten, in Konzepten über pathologische Eigenliebe sowie gesunde Ich-Bildung, oder auch in Urszenen von Gesellschaftsdiagnosen – wie beispielsweise in einer unglücklichen Spiegelszene in Liv Strömquists Comic-Essay "Im Spiegelsaal" (2021) – erfahren Spiegel symbolische oder funktionelle Überformungen. Die damit einhergehenden Bedeutungszuweisungen unterläuft das Spiel der Reflexionen im Spiegel allerdings immer auch, handelt es sich beim Spiegelbild nach Umberto Eco doch gerade um (noch) kein Zeichen. In diesem Sinne begreift das Seminar Spiegel als "offene experimentelle Bildräume" (Almut-Barbara Renger), von denen Literatur auf einer performativen Ebene erzählt, auf welcher die Formgebung selbst mitverhandelt wird. Ausgehend von Ilse Aichingers "Spiegelgeschichte" und Ingeborg Bachmanns "Probleme Probleme" werden im Seminar eine Auswahl an Spiegelszenen in Anwendung sprachpragmatischer, narratologischer sowie rezeptionsästhetischer Methoden erkundet. Gefragt wird beispielsweise nach der Dynamik zwischen dem Spiegelmoment von Angesicht zu Angesicht und der Form eines literarischen Textes, sowie nach dessen potentieller Wirkung im Lektüreprozess.
Mit der Arbeit an den verschiedenen szenischen Konfigurationen – im Gespräch in der Lehrveranstaltung sowie in einem angestrebten Dialog online in Lektürereflexionen – soll die literaturwissenschaftliche Analyse geübt, sowie eine kritische und innovative Grundlage für weiterführende literaturgeschichtliche, kulturwissenschaftliche oder auch philosophische Problemstellungen geschaffen werden.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
AI ist nicht als Hilfsmittel vorgesehen.
Literatur
Primär- und Sekundärliteratur wird in der ersten Einheit der LV bekannt gegeben und z.T. über Moodle zur Verfügung gestellt.
Prüfungsstoff
Stoff des Semesters sowie die in den Einheiten erarbeiteten Inhalte.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.
Mitarbeit und wöchentliche Reflexionen auf die jeweiligen Einheiten und ihre Texte im Ausmaß ca. einer halben Seite, die als Impuls in Hinblick auf den kollegialen Austausch sowie die Profilierung von Forschungsfragen für die Seminararbeit aufgefasst werden (20% der Endnote).
Teilnahme an einer Expertengruppe, die gemeinsam ein Impulsreferat vorbereitet und eine Einheit mitgestaltet. (20% der Endnote).
Verfassen einer Seminararbeit im Umfang von 25 Seiten bis Ende Februar 2025 (60% der Endnote)
Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft